Unvergesslicher Abend in Hünsborn
Flutlicht, Freudentänze und Riesenjubel. Das war das Bild, das sich auf dem Sportplatz Löffelberg in Hünsborn bot. als am Mittwoch um 20.59 Uhr Schiedsrichter Marius Gerigk (VSV Wenden) den Pokal-Hit zwischen RW Hünsborn und SF Siegen (2:0) abpfiff. Draußen trauten die Fans ihren Augen nicht. Soeben hatte die Mannschaft von Timo Schlabach den zwei Klassen höher spielenden Gast Sportfreunde Siegen aus dem Westfalenpokal geworfen.
Adrenalin pur
Es war ein Fußball Meilenstein am Löffelberg, denn so etwas erlebt man nur einmal im Fußballer-Leben. In der 98-jährigen Vereinsgeschichte hat es ein solches Spiel noch nie gegeben. „Alle die dabei waren werden sich an diesen Höhepunkt immer wieder gern erinnern“, gab Junioren-Geschäftsführer Sebastian Schönauer zu verstehen.
Auf der einen Seite der übermächtige Gegner Sportfreunde Siegen, der nach dem Schlusspfiff frustriert und grußlos in der Kabine verschwand.
Adrenalin pur dagegen bei Trainer Timo Schlabach und seinem Betreuerstab. Sie stürmten nach dem Schlusspfiff auf ihre Mannschaft zu. Der Trainer ließ nach dem Spiel einen Kreis bilden und nach einem Moment der Ruhe und Besinnung sprach er zu seinen Schützlingen: “ Es war ein verdienter und hart erkämpfter Sieg. Lasst euch von den vielen Fans feiern!“
Mächtig stolz war der zum Saisonende scheidende Hünsborner Coach. “ Es ist ein Riesenerfolg für uns, wenn Schalke 04 ein Pflichtspiel in der „Weber Haus Arena“ austragen wird. Ein Fußball-Traum geht in Erfüllung.“
Im Klubhaus waren die Musik-Boxen bis zum Anschlag aufgedreht. Die Spieler feierten eher moderat, denn am nächsten Morgen standen für sie berufliche und schulische Verpflichtungen im Vordergrund. Nick Schulze, der Spielführer der Rot-Weißen, konnte seine Freude nach dem Ende dieses Thrillers nicht verbergen: „Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Es war ein Erfolg des gesamten Kollektives.“ So wirklich glauben konnte das alles auch Manfred Arns, der 1. Vorsitzende des Vereins noch nicht. Er war fassungslos. “ So etwas gibt es nie wieder.“
Emotionale Momente
Angespannt bis zum Anschlag waren die Nerven bei Godehard Schönauer, dem 1. Junioren-Vorsitzenden. Er wollte das Spiel allein genießen. Nach dem Spiel standen ihm die Tränen in den Augen. „Das war heute einfach zu viel für mich. Eine grandiose Leistung der Mannschaft mit kämpferisch überragendem Ehrgeiz und dem Ziel, gegen Schalke zu spielen.“ Was ihn zusätzlich emotional sehr berührte: „Das Ableben unseres Jugend-Ehrenvorsitzenden Herbert Wunderlich am Tag zuvor.“ Der große Mann des Hünsborner Jugendfußballs war im Alter von 81 Jahren verstorben. Ihm wurde vor dem Spiel eine Gedenkminute gewidmet.
Nach dem Wunder vom Löffelberg und einer unvergesslichen Sternstunde hatten sich schon alle auf ein Spiel gegen Schalke 04 vier Tage später an gleicher Stelle eingestellt. Doch: „Gegen 23 Uhr war ich zu Hause und habe im DFB Net eine E-Mail von Schalke 04 gelesen mit der Bitte um Verlegung des Pokalspieles, weil die Knappen ein Nachholspiel gegen den MSV Duisburg haben“ erklärte Sebastian Schönauer. “ Wir wollten gerne am Freitagabend die Begegnung austragen. Dann rechnen wir, genau wie der FC Lennestadt vor einigen Jahren, mit einer vierstelligen Zuschauerzahl.“ Zumindest Schönauers erster Wunsch ist erfüllt. Laut Fussball.de ist die Partie nun für Freitag, 23.03 angesetzt.
Doch nun wartet erstmal die Realität, denn am Sonntagmorgen (11 Uhr) gastiert der SV Hüsten in der Meisterschaft in der „Weber Haus Arena“ am Löffelberg. Die Pflicht ruft und die königsblaue Kür folgt einige Tage später.
Bericht WP