SV Rot-Weiß Hünsborn – TuS Erndtebrück II 2:2
Diese großzügige Gastfreundschaft hat selbst für die Fußball-Branche Seltenheitswert. Dass sie bestraft werden musste, gehört auch zu den Weisheiten dieser Sportart. Und so stand Landesligist RW Hünsborn im Heimspiel gegen den TuS Erndtebrück 2 am Ende mit einem 2:2 (1:0)-Unentschieden da, obwohl eigentlich ein klarer Sieg zu Buche schlagen könnte. Doch der Konjunktiv schießt eben keine Tore. Die hätten die Rot-Weißen schon selbst erzielen müssen.
Gelegenheiten gab es in Hülle und Fülle. ,,Wir hatten 15 Abschlüsse und der Erndtebrücker Torwart musste nur einmal halten – da muss man sich Gedanken machen“, ärgerte sich der Hünsborner Trainer Andreas Waffenschmidt und bilanzierte: ,,Wir sind selbst schuld.“ Stimmt, denn so fahrlässig wie die Hünsborner mit ihren Chancen umgingen, kann und darf es nicht weitergehen, weil sonst der Abstiegskampf in geballter Ausprägung wartet.
Man könnte an dieser Stelle die Möglichkeiten von Luca Künchen (32. und 64.), Steffen Hatzfeld (43. und 66.) und Jan Prothmann (55.) ausführlich beschreiben, doch das Ergebnis würde sich dadurch nicht ändern. Dabei schien alles nach Plan zu laufen, gingen die spendablen Gastgeber doch nach 18 Minuten durch einen herrlichen Flugkopfball von Philipp Schuchert nach präziser Flanke von Henrik Blecker in Führung. 1:0 – und die Gäste agierten im Spiel nach vorne zwar gefällig, im Hünsborner Strafraum aber nicht gefährlich. So musste jeder der 153 Augenzeugen den Eindruck haben, dass die weiteren Hünsborner Tore nur eine Frage der Zeit wären. Falsch: Die Gäste, die während des gesamten Spiels ,,drei Torschüsse verzeichneten“ (Waffenschmidt), erzielten zwei Treffer und stellten den Spielverlauf auf den Kopf.
Effektivität zeichnete das Team aus. Yong Myung Oh schob auf Vorlage von Abbas Attia zunächst aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (62.), der eingewechselte Kerim Yasin Ludwig brachte den TuS in der 86. Minute in Führung. Vier Minuten ohne Nachspielzeit noch bis zum Schlusspfiff. Der erste Auswärtssieg der Wittgensteiner in der aktuellen Saison war greifbar nahe, doch riss Steffen Freitag mit seinem Treffer in der vierten Minute der Extrazeit die Gäste aus allen Jubelträumen. 2:2. Schiedsrichter Moritz Petereit aus Iserlohn pfiff die Partie sofort ab. Einen Wiederanstoß gab es nicht.
,,Es ist bitter, wenn man so spät ein Tor kassiert, aber aufgrund des Spielverlaufes ist das Ergebnis gerecht“, resümierte TuS-Trainer Alfonso Rubio-Dobias: ,,Den Ball muss man in dieser Szene einfach besser verteidigen.“ So mussten die Erndtebrücker mit dem dritten Auswärtspunkt die Heimreise antreten. Ob es irgendwann zum ersten Dreier auf des Gegners Geläuf klappt? Gelegenheit hat die Mannschaft reichlich, denn nach dem Gastspiel in der Weber-Haus-Arena stehen gleich drei weitere Auswärtsspiele in Folge an: In Brilon, in Dröschede und in Hagen. Dazwischen gibt es für den TuS einen spielfreien Sonntag. ,,Wir werden irgendwo den ersten Auswärtssieg schaffen, wenn nicht 94, sondern nur 93 Minuten gespielt werden“, meinte Rubio-Dobias.
Schiedsrichter: Moritz Petereit – Zuschauer: 153
Tore: 1:0 Philipp Schuchert (18.), 1:1 Yong Myung Oh (62.), 1:2 Kerim Yasin Ludwig (85.), 2:2 Steffen Freitag (90.)
Bericht. Fupa