I. Mannschaft

Rot-Weiß Hünsborn – VSV Wenden 1:0

Wenden besiegt sich im Derby selbst

Mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Thorsten Kleiböhmer zog sich Wendens Julius Arens frustriert sein Trikot über den Kopf. Wenige Sekunden später war der Unglücksrabe des Landesliga-Derbys zwischen Rot-Weiß Hünsborn und seinem VSV schnurstracks in der Kabine verschwunden. Er wusste: Die 0:1-Niederlage seiner Mannschaft ging zu einem wesentlichen Teil auf seine Kappe, denn sein Eigentor in der Schlussminute war der einzige Treffer, den die 200 dem Regen trotzenden Zuschauer auf dem „Löffelberg“ gesehen hatten.Was war passiert? Nach einer abgewehrten Standardsituation landete die Kugel wieder bei RWH-Kapitän Henrik Blecker, der auf der Suche nach dem aufgerückten Innenverteidiger Steffen Freitag eine lange Flanke in den Gäste-Strafraum schlug. Freitag war auch in der Nähe, doch während VSV-Keeper Hans Michael Eick-Barghorn im Rücken seines Mitspielers ohne das obligatorische „Torwart“-Kommando sein Tor verließ, köpfte Arens die Kugel genau in die linke Ecke des plötzlich verwaisten Kastens.

VSV-Trainer Jörg Rokitte wollte angesichts dieses bitteren Doppel-Blackouts kurz vor Schluss eigentlich gar kein Statement zum Spiel abgeben, entschied sich dann aber doch noch um und sagte: „Für so ein Eigentor habe ich kein Verständnis. Ich köpfe den Ball niemals aufs Tor, aber der Torwart ruft auch nicht.“
Der Hünsborner Sieg war so gesehen glücklich, die 90 Minuten betrachtet aber sicherlich nicht unverdient. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang mit wenigen richtig klaren Chancen auf beiden Seiten hatten die Hausherren nach dem bei nasskaltem Dezemberwetter dringend nötigen Pausentee die Kontrolle übernommen.

Besonders das Flügelspiel über den starken Simon Weber auf der rechten und die sich stetig abwechselnden Lukas Dettmer und Henrik Blecker auf der linken Seite funktionierte gut. Immer wieder kam RWH bis zur Grundlinie durch und auch die Hereingaben konnten sich sehen lassen. Steffen Hatzfeld per Fuß und Kopf (58./67.) und der freistehende Jan Prothmann (69./77.) hätten nach schönen Angriffen jeweils die Führung erzielen können. Außerdem hatte Michel Schuchert bei einem unnötigen „Ausflug“ von Eick-Barghorn das 1:0 auf dem Fuß, doch sein Heber flog weit über das Tor (75.).

„Wir haben insgesamt die besseren Chancen gehabt und deshalb ist der Sieg nicht unverdient. Ich bin zufrieden, dass die Jungs sich nach drei schlechten Trainingswochen nochmal motivieren konnten und die Punkte geholt haben“, freute sich Hünsborns Trainer Andreas Waffenschmidt, der auch die Defensivleistung seiner Mannschaft lobte: „Wir haben jetzt so gesehen seit drei Spielen kein eigenes Tor mehr geschossen. Deshalb ist die Basis hinten die Null und das hat die Mannschaft sehr gut hinbekommen.“

In der Tat kam von Wenden insbesondere im zweiten Durchgang offensiv fast gar nichts mehr. Eng wurde es nur, als der eingewechselte Tim Mazzotta frei vor Marcel Hagenbäumer auftauchte, die Kugel am Kasten vorbeischob und dann noch mit dem RWH-Keeper zusammenprallte. Die Gäste forderten Elfmeter, die Pfeife des Referees blieb jedoch stumm.

Während die Hünsborner sich als Tabellensechster mit 25 Punkten trotz der Trainer-Thematik (die SZ berichtete) auf eine geruhsame Winterpause freuen dürfen, überwintert Wenden als Elfter mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Schlusslicht SC Drolshagen und nimmt einige Abstiegssorgen mit in neue Jahr.

Schiedsrichter: Thorsten Kleiböhmer (SG Vorhalle) – Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Julius Arens (90.+1 Eigentor)

Bericht:Fupa