Landesliga: RW Hünsborn – VfL Bad Berleburg 2-0
Spielbericht Siegener Zeitung von Werner Leemreize
VfL spielt – Hünsborn trifft
Schwacher RWH siegt 2:0 gegen Bad Berleburg
„Den Sieg kann ich momentan nicht richtig feiern“, so RWH-Coach Andreas Waffenschmidt.
Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt tendieren langsam gegen Null. Fußball-Landesligist RW Hünsborn schoss den VfL Bad Berleburg mit dem 2:0 (1:0)-Heimsieg noch näher an den Abgrund zur Bezirksliga. Die Wittgensteiner weisen zwar weiter fünf Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Tabellenplatz und den FC Wetter (1:2 gegen den SV Hohenlimburg) auf, doch vergaben die Gäste in der Weber-Haus-Arena die große Chance auf einen Punktgewinn und sogar auf einen Sieg.
„Das klingt blöd, aber mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden“, resümierte VfL-Trainer Peter Neusesser nach der 16. Saisonniederlage seiner Elf. Das Fazit, dass für Außenstehende nur schwer mit dem Ergebnis in Einklang zu bringen ist, entspricht jedoch den Ereignissen auf dem Rasenviereck. Der VfL warf alles in die Waagschale, kämpfte bis zum Umfallen und stand am Ende mit leeren Händen da, weil selbst die größten Möglichkeiten nicht genutzt wurden. Wie in der 25. Minute, als Torben Birkelbach den Hünsborner Torwart Tobias Wurm mit einem Heber überlistete, Andreas Rehband jedoch den Ball noch vor der Torlinie klärte. Oder in der 75. Minute, als Tim Neusesser einen Kopfball knapp über das Tor setzte. Oder in der 86. Minute, als Benjamin Pfeiffer aus einer Entfernung von sieben Metern knapp vorbei zielte.
Die Hünsborner waren anfällig, aber sie erzielten die Tore. Das erste durch einen Kopfball von Marius Uebach nach einer Hatzfeld-Flanke, als VfL-Schlussmann Patrick Homrighausen etwas zu spät reagierte (37.), das zweite durch den eingewechselten Jonathan Knott, der einen Hünsborner Konter in der 89. Minute zum 2:0 abschloss. Das Ergebnis stimmte aus Hünsborner Sicht, die Leistung nicht.
„Den Sieg kann ich momentan nicht richtig feiern“, bekannte Trainer Andreas Waffenschmidt und lieferte den Grund gleich mit: „In der zweiten Halbzeit haben wir emotionslos gespielt.“ Dabei wollte sich die Mannschaft für das 3:4 in Menden und die damit verbundene schlechte Leistung rehabilitieren. Eine Wiedergutmachung war’s jedoch nicht, vielmehr ein harter Arbeitssieg. Dass mit den Verteidigern Dennis Ermin, Thomas Alfes, Andreas Mayer (alle privat verhindert) und Stürmer Sebastian Braas (verletzt) Dreiviertel der Vierer-Abwehrkette fehlte, lässt sich nicht als Begründung anführen. Der VfL Bad Berleburg musste sechs Stammkräfte ersetzen und trat nur mit drei Auswechselspielern an.
„Der VfL hätte das 1:1 machen können. Uns fehlte jegliche Körpersprache“, gestand Waffenschmidt: „Darüber müssen wir reden.“ Keine Frage: Nur in den ersten 15 Minuten wussten die Hausherren spielerisch zu überzeugen und hatten Glück, dass später die erste große Chance zur Führung genutzt wurde. „Beide Tore dürfen so nicht fallen“, meinte VfL-Coach Peter Neusesser. Dass seine Elf jenen unbändigen Siegeswillen zeigte, den die Hünsborner vermissen ließen, erwies sich am Ende als schwacher Trost.
Auch der Umstand, dass seine Schützlinge die lange Pokal-Nacht gegen den 1. FC Kaan-Marienborn (0:2 nach Verlängerung) spurlos weggesteckt hatten, half nichts. „So ein Spiel müssen wir gewinnen“, befand Neusesser und fügte an: „Die Niederlage tut bitter weh.“ Die Hünsborner siegten. „Vielleicht etwas glücklich“, wie Waffenschmidt meinte.
Aber: Eine Leistungssteigerung tut Not, denn 126 Zuschauer müssen ein warnendes Signal sein. Gelegenheit zur Formverbesserung besteht. Am kommenden Sonntag geht es zum Kreisderby nach Attendorn.
Spielbericht Westfalenpost Olpe von Meinolf Wagner
RW Hünsborn gewinnt Spiel, aber keinen Schönheitspreis
Der 2:0 (1:0) Heimsieg gegen den VfL Bad Berleburg war für RW Hünsborn nicht mehr als ein Sieg, der drei Punkte einbringt. „So etwas geht überhaupt nicht. Man muss das Spiel annehmen“, so die kritische Bilanz des Hünsborner Trainers Andreas Waffenschmidt. „Es fehlte die Körperspannung. „
Von einer Rehabilitation gegenüber dem Auftritt vom letzten Wochenende gegen den BSV Menden war nichts zu sehen.
Der VfL Bad Berleburg hat sich in der Hünsborner Weberhaus-Arena in keiner Weise als ein Abstiegskandidat präsentiert. Ganz im Gegenteil. Die Gäste machten die Räume eng und gewannen auch die Mehrzahl der Zweikämpfe. Die Schützlinge von VfL-Trainer Peter Neusesser waren hauptsächlich durch Standartsituationen gefährlich. Ein Freistoß von Tim Neusesser (16.) zischte nur knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später konnte Torben Birkelbach ein Missverständnis zwischen Christian Salzmann und Torhüter Tobias Wurm nicht nutzen.
In der 30. Minute trat Hünsborns Torjäger Marius Uebach zum ersten Mal in Erscheinung und verzog nur knapp. In der 37. Minute war der Berleburger Torhüter Patrick Homrighausen, der sein erstes Spiel nach drei Monaten im Berleburger Tor absolvierte, einen Schritt zu spät.
Uebach macht es wie Frank Mill
Marius Uebach konnte eine präzise Flanke von Spielführer Steffen Hatzfeld zur 1:0 Pausenführung ein köpfen. „Mehr Konzentration und mehr Feuer müsst ihr ins Spiel bringen“, forderte Hünsborner Trainers Andreas Waffenschmidt Mitte der zweiten Halbzeit an seine Mannschaft. Im zweiten Durchgang sahen die Fans eine schwache Partie. Vor allem die Gastgeber boten wenig. Es fehlten zündende Ideen, schnelles Spiel und Abschlüsse vor dem Berleburger Tor. Die Gäste waren mit sechsfachem Ersatz angereist. Sie setzten nun auf absolute Offensive, ohne zwingende Situationen vor dem von Tobias Wurm gehüteten Hünsborner Tor.
Die Platzherren konnten die Konterchancen nicht nutzen. Das beste Beispiel lieferte Marius Uebach (82.). Er hatte Torhüter Patrick Homrighausen ausgespielt und den Ball – wie einst Frank Mill 1986 – vor dem leeren Tor an den Pfosten geschossen. Der eingewechselte Jonathan Knott (89.) machte mit dem 2:0-Endstand den Deckel drauf. Einen Pfosten Abpraller von Marius Uebach drückte er über die Linie.