„Wir sind vogelwild auf dem Feld herum gerannt“
Eine Menge Redebedarf ob des schwachen Hünsborner Auftritts hatten Trainer Andreas Waffenschmidt (links) und Routinier Henrik Blecker.
Hünsborner Auftritt gibt Anlass zur Sorge – Änderung der taktischen Grundordnung denkbar
„Für diese zweite Halbzeit schäme ich mich!“ Andreas Waffenschmidt, Trainer von Fußball-Landesligist Rot-Weiß Hünsborn, machte aus seinem Herzen nach dem 0:4-Debakel gegen den TuS Erndtebrück II keine Mördergrube. „Dieses Spiel ist für mich nicht zu erklären“, meinte der sichtlich mitgenommene Übungsleiter unmittelbar nach dem Schlusspfiff weiter.
Am Tage nach der Demütigung hatte sich Waffenschmidts Sicht auf die Dinge freilich ein wenig versachlicht. „Bis zur 65. Minute war vieles in Ordnung, da hätten wir das Spiel auch locker noch gewinnen können und hatten die riesige Chance auf den Ausgleich“, resümierte der Coach im Gespräch mit FuPa Südwestfalen und trauerte der vertanen Möglichkeit von Steffen Hatzfeld nach. Der Hünsborner Kapitän vermochte es nicht, den kapitalen Fehler von TuS-Torwart Alexander Barth zu nutzen und scheiterte freistehend am Erndtebrücker Keeper.
Der weitere Verlauf der Partie ist bekannt und gibt für Rot-Weiß Anlass zu großer Sorge. Nach dem 0:2 durch den überragenden Abbass Attiee (72.) zerfiel die Hünsborner Mannschaft in ihre Einzelteile und schenkte das Spiel innerhalb weniger Minuten komplett ab. TuS-Stürmer Johannes Hackenbracht bedankte sich und schnürte seinen Doppelpack zum 0:4-Endstand (75./77.). Körpersprache, spielerische Armut, praktisch keine Gegenwehr – in den letzten 25 Minuten der Partie lieferte Rot-Weiß einen wahren Offenbarungseid ab und präsentierte sich den schockierten Zuschauern am Löffelberg wie ein Absteiger.
„Da sind wir auseinander gefallen. Das darf einfach nicht passieren. Wir haben immer die klare Ansage, nach jedem Tor erst einmal wieder eine Grundordnung herein zu bringen. Wir aber sind vogelwild auf dem Feld herum gerannt. Dafür habe ich immer noch keine Erklärung“, legte Waffenschmidt den Finger in die Wunde. Im Vorfeld der Partie hatte der Hünsborner Mann an der Seitenlinie die Wichtigkeit dieses Spiels unterstrichen und klar gestellt, dass man im Falle einer Niederlage wieder tief in den Abstiegskampf geraten würde. Zwei 0:4-Pleiten zum Restrunden-Auftakt beim FSV Werdohl und jetzt gegen den TuS Erndtebrück 2. sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache. Einziger Trost aus Hünsborner Sicht: Keiner der direkten Konkurrenten im Abstiegskampf punktete an diesem Wochenende dreifach.
Mit dem FSV Gerlingen (0:0 beim Tabellenschlusslicht SSV Meschede) und dem FC Altenhof (2:2 beim BSV Menden) fuhren allein die beiden Konkrrenten aus der Gemeinde Wenden Zähler ein – ausgerechnet, wird man sich am Löffelberg denken. Der SC Hennen (1:3 gegen Borussia Dröschede). die SpVg Hagen (1:2 gegen den FSV Werdohl) sowie der FC Wetter (2:4 bei der SG Finnentrop/Bamenohl) verloren dagegen allesamt, sodass Rot-Weiß Hünsborn weiter vier Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aufweist. „Die anderen Ergebnisse interessieren aber ohnehin nicht. Wir müssen auf uns selbst schauen und Punkte einfahren“, stellte Waffenschmidt klar.
Dafür will der RWH-Coach im Training vor allem an der Stabilität der Defensive arbeiten. So sei für die kommenden Spiele eine Änderung der taktischen Grundordnung denkbar, gab Waffenschmidt Einblicke in seine Überlegungen. „Wir werden jedenfalls nicht mit dem Hammer auf die Mannschaft hauen. Die Dinge müssen klar, aber ruhig und sachlich angesprochen werden“, meinte der Trainer weiter. Spätestens nach der Partie am kommenden Sonntag beim direkten Tabellennachbarn RW Erlinghausen wird sich zeigen, ob Andreas Waffenschmidt die richtigen Maßnahmen ergriffen hat.