Tristesse am Löffelberg
Lukas Dettmer (rotes Trikot, hier gegen Attendorns Kapitän Martin Mucha) könnte einer der Bausteine auf dem Weg zu einer deutlichen Verjüngung des Kaders von Fußball-Landesligist Rot-Weiß Hünsborn sein. Fotos: cs
Dieses Kreisduell wirft viele Fragen rund um den Löffelberg auf. Fußball-Landesligist Rot-Weiß Hünsborn legte bei der deftigen 1:4-Pleite gegen den SV Attendorn einen erschreckenden, einen blutleeren Auftritt hin. Wer geglaubt hatte, die Mannschaft von Trainer Andreas Waffenschmidt hätte sich nach den jüngsten Erfolgen beim SC 1912 Hennen (3:0) und daheim gegen Spitzenteam Borussia Dröschede (2:0) sowie der freudigen Nachricht um den Verbleib von Toptorjäger Marius Uebach stabilisiert, wurde am Sonntag eines Besseren belehrt – und zwar in aller Brutalität.
Stichwort Spitzenteam: Es fällt auf, dass sich RW Hünsborn gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel grundsätzlich leichter tut, immer wieder Punkte einfährt. Gegen Teams, denen Rot-Weiß Hünsborn auf Augenhöhe begegnen sollte, versagt die Waffenschmidt-Elf dagegen regelmäßig auf ganzer Linie. An dieser Stelle seien nur die Spiele gegen den TuS Erndtebrück 2. (0:4), bei RW Erlinghausen (1:2) oder eben jetzt gegen den SV Attendorn in Erinnerung gerufen.
Denn die Hansestädter verfügen zwar mit jetzt 52 „Buden“ in 23 Ligaspielen über eine der besten Offensiven der Liga – rangieren aber auf Rang 9 im grauen Mittelfeld der Landesliga. Dennoch war in der Partie in Hünsborn zumindest in der ersten Halbzeit ein Klassenunterschied zu erkennen. Während Attendorn den Ball laufen ließ, durch starkes Positionsspiel zu gefallen wusste und sehenswerte Treffer heraus spielte, brachten die RWH-Mannen praktisch nichts zustande. Besorgniserregend: Ein Aufbäumen gegen die spielerische Überlegenheit der Attendorner war bei der Waffenschmidt-Elf nicht zu erkennen.
„Wenn man so viele Geschenke verteilt wie wir, braucht man sich über das Ergebnis nicht zu wundern“, zürnte Waffenschmidt nach der Partie und meinte: „So steigt man ab. Die Spieler sollten sich alle mal fragen, ob er die volle Power hat. Ob das ausreicht. Wir hatten ja trotz der Ausfälle von Daniel Jung, Marius Uebach und Thomas Alfes eine gestandene Landesliga-Mannschaft auf dem Platz stehen.“ Die Auswechslungen, für die sich der Hünsborner Mann an der Seitenlinie entschied, lassen jedenfalls tief blicken. Waffenschmidt brachte noch vor der Pause Miguel Seoane-Morente für Christian Salzmann, es folgte die Einwechslung von Lukas Dettmer für Christian Kadimsky. Zwei A-Jugendliche für zwei gestandene Akteure – ganz offensichtlich will Waffenschmidt der Mannschaft frisches Blut verleihen. Es wird indes spannend zu sehen sein, in welchem Rahmen sich die Hünsborner Vereinsführung im Sommer für eine deutliche Verjüngung der Mannschaft entscheidet – und für welchen der gestandenen Akteure dann kein Platz mehr sein wird.
Auch auf Attendorner Seite wunderte man sich übrigens über die Hünsborner Vorstellung im Kreisduell. „Wir waren ja zuletzt nicht so gut drauf, hatten in Hohenlimburg verloren und gegen Hennen nur Unentschieden gespielt. Da hatten wir uns hier in Hünsborn auf ein ganz schweres Spiel eingestellt“, berichtete Spielertrainer Eugen Litter nach der Partie. „Wir haben uns dann selbst ein bisschen gewundert, als es hier nach 36 Minuten schon 3:0 für uns stand.“
Überragender Akteur war indes Hasan Dogrusöz – der Attendorner Offensivakteur war von der Hünsborner Defensive kaum einmal zu stoppen, ließ die Rot-Weißen mit seinen Dribblings und schnellen Haken teilweise wie Statisten aussehen. Seine Bilanz: Zwei Treffer und eine Vorlage – Dogrusöz entschied dieses Kreisduell praktisch im Alleingang. Bei Tabellenführer SG Finnentrop/Bamenohl dürfte man sich mit jedem Spieltag mehr die Hände reiben angesichts der spektakulären Verpflichtung des Torjägers. Dogrusöz entschied sich zu Beginn des Jahres trotz zahlreicher weiterer Angebote für einen Wechsel nach Bamenohl und wird in der kommenden Saison wohl in der Westfalenliga auf Torejagd gehen.
Sphären, von denen man in Hünsborn meilenweit entfernt ist. Stattdessen steht das nächste Kapitel im Abstiegskampf auf dem Programm. Am kommenden Sonntag empfängt RWH den SV Hohenlimburg.