Hünsborn gewinnt „Hitchcock“ Finale
Freitag 12.01.18 23:48 Uhr|Autor: Stefan Stark1.128
Einen viel besseren Aufgalopp für das Hauptturnier des Hallengemeindepokals in Wenden heute und morgen hätte es nicht geben können: Über 450 Zuschauer machten die Sporthalle der Konrad-Adenauer-Schule zu einem Hexenkessel und sahen in der 2. Mannschaftvon RW Hünsborn den Sieger des Volksbank-Reserve-Cups, der im Finale die Zweitvertretung des FSV Gerlingen im Neunmeterschießen mit 3:2 besiegte.
Auch die Elbener ließen nichts anbrennen und fertigten Altenhof mit 6:1 ab, Rothemühle hatte den Grün-Weißen beim 2:4 ebenfalls wenig entgegenzusetzen, deren 1. Vorsitzender Michael Clemens sich als vorzüglicher Hallenspieler präsentierte und unter anderem mit einem feinen Hackentor die Zuseher zum Raunen brachte.
Zwischen Elben und Wenden ging es somit in der letzten Paarung „nur“ noch darum, wer die bessere Ausgangsposition in den Halbfinals bekommen sollte: Mit dem auch vom Spielverlauf her gerechten 2:2 schob sich die Löffelberg-Elf aufgrund des besseren Torverhältnisses nach vorne.
Deutlich enger ging es in der Gruppe B zu, schnell zeichnete sich ab, dass nicht nur RW Hünsborn seine Ambitionen auf die Titelverteidigung bestätigen sollte, sondern auch Veranstalter SV Ottfingen und C-Kreisligist FSV Gerlingen, der gleich zu Beginn mit dem 1:1 gegen Vorjahressieger RWH ein erstes Ausrufezeichen setzte, während der SVO den FC Möllmicke mit 6:0 abservierte. Die Truppe vom „Siepen“ kam daraufhin gegen das Überraschungsteam vom „Bieberg“ nicht über ein 1:1 hinaus, während Hünsborn die überforderten Möllmicker mit 8:0 in die Kabinen schickte.
Nun wurde es spannend, da klar war, dass die Gerlinger sich im letzten Gruppenmatch gegen Möllmicke nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen und auf insgesamt fünf Zähler kommen würden, während RWH und der SVO vor dem gegenseitigen Aufeinandertreffen jeweils vier Punkte hatten. Klar war: Der Sieger ist weiter, der Verlierer so gut wie raus. Dementsprechend hinzig ging es im Duell der beiden Vorjahresfinalisten zu, in dem Hünsborn schnell mit 3:0 nach vorne zog und die daraufhin anrennenden Ottfinger trotz einer Fülle an Chancen aber nur noch zum Ehrentreffer kamen und ausschieden. Denn Gerlingen kam wie erwartet zu einem 5:0-Sieg und sicherte sich Platz 2.
In den Halbfinalspielen steigerte sich die Stimmung in der vollbesetzten Halle wie erwartet. Gerlingen ging im ersten K.O.-Match gegen Wenden durch Max Häner in Führung, doch der VSV glich durch Tobias Weingarten aus. Kurz zuvor hatte Karl-Siegfried Briel das Kunststück fertig gebracht, das Leder aus 30 Zentimetern freistehend an den Pfosten zu setzen und so den früheren Ausgleich des Teams vom „Nocken“ verpasst. Nun ging es hin und her und die Bieberg-Truppe schaffte durch Johannes Heine zweieinhalb Minuten vor Ende das umjubelte 2:1. Als VSV-Akteur Johannes Stahl dann 100 Sekunden vor Ende eine – allerdings zweifelhafte – Zwei-Minuten-Strafe kassierte und Wenden in Unterzahl agieren musste, war die Messe gelesen und der C-Kreisligist überraschend im Endspiel.
Im zweiten Semifinale kochte die Halle nun vollends, denn die Ottfinger Anhänger schlugen sich auf die Seite Elbens. Helfen sollte das am Ende freilich nicht, denn der A-Kreisligist setzte sich in einer hochemotionalen Partie gegen den C-Ligiste mit 4:1 durch. Eine Rote Karte für Elbens Michael Clemens wegen Meckerns, Zwei-Minuten Strafen gegen Kollege Christoph Clemens und Hünsborns Tim Koch sprechen Bände… Janek Wendland, Sebastian Bley, Dennis Niklas und Phillip Schuchert trafen für den Favoriten, der einem 0:1-Rückstand durch Kevin Schneider hinterherlaufen musste, sich aber in der Schlussphase dann klar absetzte.
Nach dem Neunmeterschießen um Platz drei, das der VSV Wenden gegen Elben mit 2:1 für sich entschied und dafür von seinem Anhang („Immer wieder, immer wieder, immer wieder VSV“) gebührend gefeiert wurde, kam es damit zum „Showdown“ zwichen dem FSV Gerlingen und RW Hünsborn, die sich in der Vorrunde Unentschieden getrennt hatten.
Auch das Finale war wieder eine ganz enge Geschichte: Sebastian Bley brachte Hünsborn nach vorne, aber Johannes Heyne glich für den Underdog aus, der von der Halle eine riesige Unterstützung bekam. 30 Sekunden vor Ende schien aber dann doch Rot-Weiß „durch“, denn Phillip Schuchert besorgte per Abstauber das 2:1. Unfassbar: 3 Sekunden vor Ende bekam der FSV einen Strafstoß zugesprochen und Louis Niederschlag besorgte den ganz späten Ausgleich, sodass die Entscheidung vom Punkt aus fallen musste: Ausgerechnet Niederschlag wurde allerdings zum tragischen Helden, denn seinen „Neuner“ hielt Hünsborns Keeper Lukas Rügenberg und ließ den Anhang, die Offiziellen und seine Mitspieler kräftig feiern, die in einer Jubeltraube über das Parkett hüpften und niedergeschlagene Gerlinger hinterließen, die aber stolz sein konnten.
„Wir hatten eine schwere Vorrundengruppe, haben aber bis zum Ende des Turniers auf Augenhöhe agiert. Daher bin ich sehr zufrieden“, lobte FSV-Coach Jörg Niederschlag seine Mannen zurecht.