„Im Regelheft ist nichts geregelt“
Wird das Derby zwischen dem VSV Wenden und RW Hünsborn (1:0) neu angesetzt? Mit „Ja“ oder „Nein“ lässt sich die wichtigste Frage der regionalen Fußball-Szene vom Wochenende noch nicht beantworten, denn die Ereignisse von Schönau, über die FuPa Südwestfalen exklusiv berichtete, erwiesen sich einen Tag später als eine verzwickte Angelegenheit.
Zur Erinnerung: Schiedsrichterin Andrea Rath (Finnentrop) schied nach 15 Minuten mit einer schmerzhaften Hüftverletzung aus und wurde durch Pascal Emrich, der zuvor die Begegnung der Wendener Zweiten gegen die SG Saalhausen/Oberhundem (3:0) geleitet hatte und Westfalenliga-Erfahrung besitzt, ersetzt.
War diese Maßnahme rechtens? Hätte nicht Linienrichter 1 die Spielleitung übernehmen und Linienrichter 2 die Position von Linienrichter 1 übernehmen müssen? Pascal Emrich hätte dann den freien Platz an der Seitenlinie ausfüllen können. Und: Handelt es sich um einen Regelverstoß?
FuPa Südwestfalen konfrontierte heute Michael Liedtke, den Vorsitzenden des westfälischen Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss (VSA), mit den Vorkommnissen. Der Jurist aus Schwelm klärte auf: „Im Regelheft ist nichts geregelt. Und wenn dort nichts geregelt ist, kann kein Regelverstoß vorliegen.“ Logisch.
Auch habe er in den sogenannten Wettbewerbsbestimmungen nichts Relevantes zu diesem Fall gefunden. Aber: Nähere Auskunft erteilt die Schiedsrichter-Ordnung. Dort heißt es, dass einer der Assistenten die Spielleitung übernehmen muss, wenn der Schiedsrichter ausfällt. Findet ein Spiel ohne Assistenten statt, beispielsweise in den unteren Kreisligen, müssen sich die beiden Vereine auf einen Unparteiischen einigen. Soweit die Schiedsrichter-Ordnung.
Es scheint, als sei auf der Sportanlage in Schönau eine Formalie falsch gelaufen zu sein, weil nicht ein Assistent, sondern Pascal Emrich die verletzte Schiedsrichterin ersetzt hat. Klar ist indes, dass weder Andrea Rath noch Pascal Emrich grobe Fehler unterlaufen sind. Liedtke hat inzwischen eine persönliche Stellungnahme an Staffelleiter Ernst Moos (Rinsdorf) geschickt. Der Funktionär aus der Verbandszentrale in Kaiserau glaubt, dass es nicht zu einer Neuansetzung der Begegnung kommen wird.
„Aber das ist meine Auffassung“, sagt er im Gespräch mit FuPa Südwestfalen: „Die Sportrichter könnten durchaus anders entscheiden.“ Wie geht es weiter? Weder der Staffelleiter noch der Verband werden in dieser Angelegenheit tätig werden. RW Hünsborn hat dagegen die Möglichkeit, bis zwei Tage nach Ablauf der Partie Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen. Noch bleibt Zeit.
„In erster Linie geht es darum, dass es der Schiedsrichterin besser geht“, sagt RWH-Trainer Andreas Waffenschmidt und ergänzt: „Der Wechsel hat nichts damit zu tun, dass der Ball aus fünf Metern nicht im Tor untergebracht wird. Und er ist nicht dafür verantwortlich, dass wir in der Krise stecken. Wir haben sportlich 0:1 verloren.“ Der Coach ergänzt: „Über den Einspruch müssen andere entscheiden.“
Zum Beispiel der Vorstand von RW Hünsborn. Sollte ein Protest erfolgen, müsste sich die Verbandsspruchkammer mit den Ereignissen befassen.
Quelle: Fupa