SV Rot-Weiß Hünsborn – FSV Gerlingen 0:2
SV Rot-Weiß Hünsborn – FSV Gerlingen 0:2
Der große Anhang des FSV Gerlingen war den aktuellen Festwochen etwas voraus. „Karneval am Bieberg“, hallte es am zweiten Adventssonntag über den Löffelberg. Den Grund für den ausgelassenen Jubel lieferte der Chor im gleichen Atemzug mit: „Derby-Sieger, Derby-Sieger …“ Zwar passte die in den Gesängen beschworene fünfte Jahreszeit weder zur Vorweihnachtszeit noch zum Ort des Geschehens, doch diese Kleinigkeiten spielten an diesem Sonntag keine Rolle. Viel wichtiger erwies sich der Sieg beim Nachbarn RW Hünsborn. 2:0 (0:0) hieß es nach 90 Minuten.
Es war ein Erfolg, mit dem der FSV seine Tabellenführung in der Landesliga auf drei Punkte ausbaute, da der Zweite, BSV Menden, nicht über ein 2:2 beim SV Hüsten hinaus kam. Die Super-Serie von nunmehr elf ungeschlagenen Spielen in Folge, mit der die Gerlinger 25 Punkte und 22:10-Tore verbuchten, hat weiter Bestand. „Es ist perfekt gelaufen. Ich bin stolz auf diese Truppe. Sie hat sich weiter gesteigert, lobte Trainer Dirk Hennecke seine Elf, die auch in Hünsborn verdient gewann.
Mann des Tages war Steffen Scheppe, der beide Treffer erzielte. Beim ersten schoss er den Ball aus 16 Metern ein, nachdem Lukas Rademacher an RWH-Schlussmann Marcel Eichler gescheitert war (56.), beim zweiten schloss er einen Konter erfolgreich ab (86.). „Ein Doppelpack“, staunte der Mittelfeldspieler später selbst, „ist mir im Seniorenbereich noch nicht gelungen.“ Seine beiden Tore waren der Lohn für einen engagierten und mutigen Auftritt, vielleicht sogar für den größeren Willen, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen.
Der Unterschied zwischen beiden Kontrahenten lag in dem Umstand, dass der FSV schnell, gradlinig nach vorne kombinierte und vorne mit Marcel Laube und Lukas Rademacher zwei ständige Unruheherde besaß, RWH dagegen im Mittelfeld fehlerhaft agierte und die nötige Durchschlagskraft nach vorne vermissen ließ. So hatte Luca Künchen als einzige Spitze gegen die Gerlinger Beton-Abwehr wenig zu bestellen. „Wir hätten heute Glück haben müssen, um etwas erreichen“, resümierte der Hünsborner Trainer Andreas Waffenschmidt.
Dass er auf sieben Stammkräfte verzichten musste und nur drei Feldspieler auf der Bank Platz nahmen, verschwieg er. Ein Handicap war’s trotzdem. RWH wird als Tabellenneunter in die Winterpause gehen und besitzt sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. „Der Jahresabschluss ist okay. Wir stehen über dem Strich. Und eine Derby-Niederlage gehört manchmal dazu“, bilanzierte Waffenschmidt.
Umjubelt wurde an diesem Nachmittag nur eine Mannschaft: der FSV Gerlingen, der sich auf beeindruckende Art und Weise die drei Punkte zunächst erkämpft, später erspielt hat. „Wir haben eine geschlossene Einheit und heute nichts zugelassen“, bemerkte Steffen Scheppe, der mit seinem Team in 16 Spielen nur eine Niederlage kassierte (1:2 zu Hause gegen SSV Hagen). „Das ist außergewöhnlich“, befand Dirk Hennecke: „Wir haben uns von Sieg zu Sieg gesteigert und Selbstvertrauen getankt.“
Der FSV wird den Jahresausklang gebührend feiern: Am kommenden Freitag wird Florian Brüser 30 Jahre alt, am Samstag David Ohm. Und irgendwann steigt dann noch die Weihnachtsfeier …
Schiedsrichter: Pascal Emrich (Halberbracht) – Zuschauer: 400
Tore: 0:1 Steffen Scheppe (56.), 0:2 Steffen Scheppe (86.)
Bericht: Fupa