Begegnung, die das Fußball-Herz höher schlagen lässt
Der „Leckerbissen“ zwischen Rot-Weiß Hünsborn und SG Finnentrop/Bamenohl wirft seine Schatten voraus. Nach ganz oben und ganz unten geht nichts mehr. Also könnte Landesligist Rot-Weiß Hünsborn die aktuelle Saison abhaken, wäre da nicht das Programm, das den Rot-Weißen am drittletzten Spieltag einen echten Leckerbissen beschert. Spitzenreiter SG Finnentrop/Bamenohl kreuzt am Sonntag (15 Uhr) in der Weber-Haus-Arena auf – eine Begegnung, die das Fußball-Herz höher schlagen lässt.
Kein Wunder, dass RW Hünsborn den letzten glücklichen 3:2 (0:1)-Sieg beim SSV Meschede schon auf dem Rückweg in die Kabine vergessen hatte und den Blick nach vorne richtete. „Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Wir freuen uns auf das Spiel“, sagte Sebastian Braas. „Wir wollen den Favoriten ärgern“, ergänzte Kapitän Steffen Hatzfeld.
Klar ist: Der Tabellenführer übt eine große Neugier und Magnetwirkung aus, weil er allerorten einen erfrischenden Offensiv-Fußball präsentiert. 96 Treffer in 27 Begegnungen, Schnitt pro Spiel knapp 3,6 – Wahnsinn. Und: Die Tormaschine läuft zurzeit auf Hochtouren. 8:1 gegen den SV 04 Attendorn, 6:1 in Hennen, 2:0 gegen Borussia Dröschede, 5:2 in Erlinghausen und 5:0 gegen den TuS Erndtebrück 2. lauteten die letzten Ergebnisse, die ins Bild der gesamten Saison und zur Spitzenposition passen.
„Wer jede Woche sechs Tore erzielt, steht verdient ganz oben“, bemerkte nicht nur Steffen Hatzfeld. Wer kann diese Ausnahme-Elf stoppen? „Wir versuchen alles, sie zu schlagen“, erklärt Hatzfeld. Der starke Wille nach einer Überraschung ist da, doch die Hünsborner Leistung in Meschede lässt Zweifel an der Umsetzung aufkommen, denn der 3:2-Sieg stand nicht in Einklang mit der Vorstellung auf dem Naturrasen. Schwach in der Abwehr, schwach im Passspiel, schwach in den Offensivaktionen – es waren viele Unzulänglichkeiten, die das RWH-Spiel prägten. Als der vielleicht gravierendste Nachteil darf jedoch die Erkenntnis gewertet werden, dass bei Ausfall der beiden Top-Stürmer Marius Uebach und Sebastian Braas die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor gegen Null tendiert.
Hinzu kommt das große Verletzungspech. Im Dünnefeld saßen mit Torwart Tobias Wurm, Sebastian Braas, Daniel Niklas und Marius Uebach vier angeschlagene Akteure auf der Auswechselbank, während mit Schlussmann Lukas Ruegenberg und Rechtsverteidiger Cem Üzüm zwei A-Jugendliche von Beginn an spielten. Beide dokumentierten, dass sie künftig einen festen Platz im Kader der Ersten beanspruchen könnten.
Lukas Dettmer, das dritte Talent aus dem Nachwuchsschuppen, hätte von Trainer Andreas Waffenschmidt auch eine Einsatzzeit erhalten, doch verletzte er sich am Freitag im Training. Zuversicht herrscht bei Sebastian Braas. Der 31-Jährige, der zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel pausierte, wurde nach der Pause für Jonathan Knott eingewechselt und erzielte den wichtigen 1:1-Ausgleich. „Es hat alles gehalten“, gab der Stürmer später grünes Licht für weitere Einsätze.
Braas steht vor einer besonderen Situation. Die Heimspiele gegen die SG Finnentrop/Bamenohl und FC Wetter sowie die Auswärtspartie beim SV Hüsten sind seine letzten im Dress von RW Hünsborn, denn der sympathische Mann beendet am Saisonende aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen seine aktive Karriere (FuPa Südwestfalen berichtete). Noch drei Spiele oder 270 Minuten. „Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen – sprich neun“, sagt der Torjäger und ergänzt: „Das wäre auch für mich optimal.“ Nicht aber für die SG Finnentrop/Bamenohl.