Finnentrop/Bamenohl ist die Nummer 1 im Kreis Olpe
Im Tempel der Emotionen wurde es richtig laut. Es war der Zeitpunkt, als der Olper Kreisvorsitzende Joachim Schlüter und sein Stellvertreter Ulrich Keine die Siegerehrung vornahmen. Unten auf dem Platz überreichten sie den Pokal, oben auf der Tribüne tobten und feierten die Fans jener Mannschaft, die in einer beeindruckenden Art und Weise ihre Ausnahmestellung unter dem Dach dokumentiert hatte. Die SG Finnentrop/Bamenohl ist im Kreis Olpe das Maß aller Dinge, wenn es in den Sporthallen um Punkte, Tore, Trophäen geht.
Besser noch: Sie bleibt das Maß aller Dinge, denn sie verteidigte gestern Abend den Titel des Mastersiegers aus dem vergangenen Jahr erfolgreich. Und das in der Sporthalle der Konrad-Adenauer- Schule in Wenden, dort, wo alljährlich das leistungsstärkste und lukrative Gemeindepokalturnier des Kreises Olpe stattfindet. Zum Masters kamen diesmal 424 zahlende Zuschauer. Eine Kulisse, die den späteren Sieger offenbar beflügelte, denn auch Westfalenligist SpVg Olpe konnte den Landesligisten nicht stoppen und verlor im Finale mit 4:7-Toren. Philipp Hennes (3), Marco Entrup (2), Tobias Kleppel und Mike Schrage trafen für den Sieger, Thomas Ziegler (2), Christian Griffel und Thomas Rath für die Olper.
,,Riesenkompliment an meine Jungs“, strahlte SG-Trainer Ralf Behle, während Fabian Schmidt, der Sportliche Leiter, feststellte: ,,Wir haben in den entscheidenden Momenten den besseren Fußball gezeigt.“ Stimmt! Und deshalb auch verdient gewonnen. 24 Tore in der Vorrunde, 14 in der Endrunde und dabei alle Spiele gewonnen – mehr geht kaum. Kein Wunder, dass Tobias Kleppel mit 12 Turniertreffern auch Torschützenkönig wurde und einen Gutschein über 30 Liter Pils in Empfang nehmen konnte.
,,Wir wollten ins Finale. Das haben wir auch geschafft, aber die Bamenohler waren einen Tick besser“, lobte der Olper Trainer Marek Lesniak, der mit Platz zwei zufrieden war.
Ausrichter RW Hünsborn scheiterte im Halbfinale am späteren Turniersieger, landete am Ende aber auf dem dritten Platz. ,,Wir sind mit dem Erreichten zufrieden, denn wir standen noch nie im Halbfinale“, sagte Trainer Andreas Waffenschmidt.
Überraschend früh musste der FC Lennestadt die Heimreise antreten. Der Westfalenligist blieb in der Vorrunde sieglos und schied mit einem mickrigen Punkt aus. Entscheidend war die 2:5- Niederlage im letzten Spiel gegen RW Hünsborn. ,,Wir waren in einer saustarken Gruppe. Da kommt es auf Kleinigkeiten an“, resümierte FCL-Trainer Jürgen Winkel, der die seltsamen Entscheidungen der Schiedsrichter in Sachen ,,Grätschen“ kritisierte: ,,Mal pfeifen sie und entscheiden auf Foul, mal nicht und bei uns gab es sogar zwei Zeitstrafen, obwohl der Ball getroffen wurde.“
Und das in der letzten entscheidenden Begegnung. Die SG Finnentrop/Bamenohl und SV 04 Attendorn hatten schon vor Turnierbeginn weitreichende personelle Entscheidungen zu treffen, denn beide Klubs traten noch bei der zeitgleich stattfindenden Endrunde um den RWE-Wintercup in Sundern an. ,,Alle, die laufen können, sind heute im Einsatz“, meinte Albert Hasenau, Vorsitzender des SV 04, und berichtete, dass die Landesliga-Elf in zwei gleichstarke Hallenteams aufgeteilt worden war. Die SG hatte dem Turnier in Wenden Vorrang eingeräumt und war mit vier Spielern aus der Zweiten ins Hochsauerland gereist. ,,Das Masters ist eine offizielle Veranstaltung vom Kreis Olpe. Wir haben sie sehr ernst genommen“, erklärte Fabian Schmidt. ,,Ich glaube, dass wir alles richtig haben“, ergänzte Ralf Behle nach dem Titelgewinn in Wenden.
Die Strapazen der Anreise tendierten dagegen bei allen Klubs gegen Null, denn die weiteste Strecke mit 48 Kilometern hatte die SG Serkenrode/Fretter zu bewerkstelligen. Ein Akteur jedoch schlug alles: Marius Uebach. Der Hünsborner kam direkt aus dem 14-tägigen Urlaub aus Thailand. Phuket, Ko Samui und Bangkok lauteten die Stationen, bevor der Stürmer in der thailändischen Hauptstadt den Direktflug nach Frankfurt/Main nahm. Ankunft nach 11 000 Kilometern: Sonntag, 6 Uhr. Turnierbeginn: 12 Uhr. ,,Das war ein Erlebnis“, fasste der 24-Jährige den zweiwöchigen Abstecher nach Südostasien zusammen und fügte angesichts der beschwerlichen und langen Rückkehr an: ,,Ich lasse mir das Masters doch nicht entgehen.“
Dass sich RW Hünsborn nicht nur auf seine Spieler, sondern auch auf die passiven Mitglieder verlassen kann, bewies das Turnier der Besten selbst. 50 ehrenamtliche Helfer, aufgeteilt in zwei Schichten, sorgten für einen vorbildlichen und reibungslosen Ablauf. Nach dem Gemeindepokal, der Jahreshauptversammlung, dem Kreis- Turnier der A- und B-Jugendlichen war das Senioren-Masters die dritte Großveranstaltung innerhalb weniger Tage. ,,Das ist der Wahnsinn“, meinte Michael Kinkel, der Vorsitzende, am späten gestrigen Sonntag. Bei aller Freude über die zusätzlichen Einnahmen: Das ist die Kehrseite der glanzvollen Medaille des Masters.
Quelle: http://www.fupa.net/berichte/-finnentropbamenohl-ist-die-nummer-eins-im-kreis-olpe-633547.html