Heimniederlage gegen Hohenlimburg
Spielbericht Siegener Zeitung von Werner Leemreize
Stachel der Enttäuschung sitzt
Hohenlimburg schien schlagbar, doch RWH besiegte sich beinahe selber
Gäste in Spitzengruppe angekommen
RW Hünsborn hat die Gunst der Stunde nicht genutzt und ist um einen Dämpfer reicher. Nach einer schwachen Leistung verlor der Landesligist sein Heimspiel gegen den SV 10 Hohenlimburg mit 2:3 (0:1)-Toren und verpasste die große Chance, sich in der Spitzengruppe festzubeißen. Folge: Auf Tabellenrang 8 bleibt die Elf im Mittelmaß stecken.
Coach Andreas Waffenschmidt brauchte nach dem Schlusspfiff Zeit. Zeit, um die vergangenen eineinhalb Stunden zu verarbeiten. Und so verließ er die Trainerbank erst Minuten nach dem Abpfiff und kehrte langsam ins Clubhaus zurück. ,,Es gibt nicht viel zu sagen“, sagte er: ,,Ich bin einfach zu enttäuscht.“ Der Stachel der Niederlage saß tief. Nicht etwa wegen der dritten Saisonniederlage, sondern vielmehr wegen des Umstandes, dass der hochgelobte Meisterschaftskandidat SV Hohenlimburg keineswegs wie ein heißer Titelkandidat auftrat, sondern durchaus schlagbar erschien.
,,Die Gegentore haben wir selbst erzielt“, schüttelte Waffenschmidt den Kopf. In der Tat: Alle drei Gäste-Tore durch Denis Rödel (9.), Bastian Asmus (56.) und David Kerefidis (69.) waren vermeidbar. Aber: Die komplette Hünsborner Abwehr einschließlich Torwart Tobias Wurm, der unsicher agierte und der Deckung keinen Rückhalt verlieh, erwischte einen rabenschwarzen Tag. Die rechte und linke Seite nutzten die Hohenlimburger Denis Rödel und David Kerefidis zu gefährlichen Angriffen, in der RWH-Innenverteidigung blieben Denis Ermin und Christian Salzmann unter Normalform. Die Rot-Weißen schlidderten von einer Verlegenheit in die andere.
Da halfen auch die Treffer von Sebastian Brass zum zwischenzeitlichen 1:2 (64.) und Steffen Hatzfeld (90.) zum 2:3-Endstand nichts. Der Mittelfeldspieler hatte mit einem sehenswerten Drehschuss aus 20 Metern in den Winkel getroffen. ,,Schön war’s, aber es bringt uns nichts“, sagte der Kapitän. Die Rot-Weißen, die auf Andreas Mayer (Kurzurlaub) verzichten mussten und ihn auch am Sonntag in Dröschede ersetzen müssen, hatten die Partie nicht in der Endphase sondern in den ersten 70 Minuten verloren. ,,Wir wussten, dass Hünsborn ein unangenehmer Gegner ist, aber wir haben ihnen spielerisch den Zahn gezogen“, resümierte der Hohenlimburger Trainer Roman Reichel, der ergänzte: „Hünsborn operiert mit lang geschlagenen Bällen. Darauf haben wir uns gut eingestellt.“
Stimmt. Mehr noch: Der zahlenmäßig knappe Sieg hätte sogar höher ausfallen können, denn aufgrund ihrer Schnelligkeit, Robustheit und Passsicherheit erspielten sich die Hohenlimburger klare Vorteile. Dass Jens Schlemper in der 43. Minute nach einem Heber nur die Latte traf und Sebastian Braas zweimal knapp am Hohenlimburger Schlussmann Nils Langwald scheiterte, gehört zur Kategorie ,,Pech“, doch hätten auch die Gäste bei ihren zahlreichen Gegenstößen weitere Treffer erzielen können.
Dass der knappe Sieg des SV Hohenlimburg nicht in Einklang mit der Dominanz auf dem Rasen stand, nahm Trainer Reichel grinsend zur Kenntnis: ,,Wenn wir das Spiel mit 5:4 gewonnen hätten, wäre ich auch zufrieden.“ Reichel hatte gut lachen, mischt seine Elf doch mit 13 Punkten und nur fünf Zählern Rückstand auf Tabellenführer Lennestadt in der Spitze mit. ,,Die Liga ist ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen“, so der Coach, der sich als höflicher Gast erwies: „Hünsborn gehört trotz der Niederlage ins obere Drittel der Tabelle.“