RWH II – Spvg Neunkirchen 5:1
Spätestens nach dem 0:4 und gespielten 57 Minuten wurde es rund um die Neunkirchener Bank ruhig, die Verantwortlichen um Trainer Isni Balijaj nahmen geknickt auf ihren Stühlen Platz und stellten jegliche Unterstützung von außen – in Ermangelung einer entsprechenden Gegenleistung – ein. Am Ende besiegte die Reserve von Rot-Weiß Hünsborn den Mitaufsteiger auf der eigenen Sportanlage mit 5:1 und durfte feiern, da der Abstand auf den Gegner, der weiterhin auf dem ersten Abstiegsplatz verharrt, auf vier Punkte angewachsen ist.
„Wirklich gut haben wir gar nicht gespielt“, sagte RWH-Betreuer Frank Klur nach dem 5:0 am Rand, was die derbe Klatsche für die Siegerländer dann noch dramatischer macht, die eine desolate Vorstellung ablieferten, oder wie Trainer Isni Balijaj treffend kommentierte: „Wir haben heute komplett versagt.“ Viel vorgenommen hatte man sich nach dem 4:2-Heimerfolg über Türk Geisweid, doch pünktlich zum Anpfiff um 12.30 Uhr war davon kaum etwas zu sehen. Die „Wendschen“ entschieden schon in Durchgang eins die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich, wirkten deutlich frischer, hatten auch etwas mehr Ballbesitz, ohne aber ein Feuerwerk abzureißen. Denn genau wie bei der Spielvereinigung lag die Passquote irgendwo zwischen zehn und fünfzehn Prozent – also im ganz tiefen unteren Bereich.
Die erste richtig gefährliche Szene für die Heimelf ergab sich – nicht grundlos – aus einem Abspielfehler von Philip Siebel, der, allerdings auch bedrängt, das Leder im eigenen Strafraum zu Daniel Prothmann schob und die Landesliga-Leihgabe, technisch versiert mit dem Außenrist, das 1:0 erzielte. Danach hätte Sebastian Bley (39. und 41.) nachlegen können, wenn nicht sogar einmal müssen. Und Neunkirchen? Einmal tauchte Christopher Paul gefährlich im Strafraum Hünsborns auf, ließ sich aber von Hüter Jannik Freund zu weit nach außen drängen.
„Wir waren zweimal im letzten Drittel, das ist zu wenig. Alles was wir uns vorgenommen haben, ist verpufft“, machte sich Balijaj Luft, dessen Elf nach dem Wechsel überrannt wurde. Zumindest mit Toren, denn Christopher Wendland (48.) und Daniel Niklas (51., 54. und 57.) mit einem lupenreinen Hattrick machten schnell klar Schiff, profitierten aber freilich auch von teils slapstickartigen „Blackouts“ der Gäste, die von der Nummer eins bis zur Nummer elf einen rabenschwarzen Tag erwischten, immerhin aber durch Marcel Pomme (64.) noch Ergebniskosmetik betrieben und die Klatsche zum Ende hin durch mehr Engagement in Grenzen hielten.
„Die Jungs haben es klasse gemacht. Ich habe vorher gesagt, dass der das Spiel gewinnt, der mehr investiert. Und das haben wir“, jubilierte Ansgar Arns über den zweiten Heimsieg vor 101 Besuchern, der aufgrund der tabellarischen Situation enorm wichtig war.
Für Neunkirchen – die nun am Sonntag mit dem FC Altenhof abermals einen Mitkonkurrenten aus dem unteren Tableau erwarten – ist nichts verloren, doch der Auftritt war ein ganz herber Rückschlag. Nicht nur vom Ergebnis her, sondern vom gesamten Auftritt, der jede Menge Fragen hinterlässt, die es für Coach Isni Balijaj und seinen Stab in der kommenden Trainingswoche mit den Akteuren zu besprechen gilt.
Schiedsrichter: Fatih Bayrak – Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Jan Prothmann (33.), 2:0 Christopher Wendland (48.), 3:0 Daniel Niklas (51.), 4:0 Daniel Niklas (54.), 5:0 Daniel Niklas (57.), 5:1 Marcel Pomme (64.)